Du
hast eine ängstliche Katze und möchtest, dass sie
zutraulich wird? Mal
zu allererst: Damit bist Du nicht allein und das ist nichts
Absonderliches! Viele
Katzen sind schüchtern, eher scheu oder reagieren in
bestimmten Situationen ängstlich.
In
der Natur hat die Angst eine ganz konkrete Funktion: Angst
löst Flucht aus, Bedrohung Aggression. Beides dient dem
Überleben. Während
besonders tollkühne, wagemutige Kollegen keine sehr hohe
Lebenserwartung haben, ist umsichtiges Verhalten – ein
Auf-der-Hut-sein – für die anderen eine
Lebensversicherung. Lieber
einmal
zurückstecken, immer darauf bedacht, dass hinter der
nächsten
Ecke eine Gefahr lauern könnte. Angst ist also an für
sich
etwas sehr Nützliches und dient der Erhaltung der Art. Wenn
die Angst zum „Selbstläufer“ wird, hat das
mit Selbstschutz allerdings nicht mehr viel zu tun. Da
werden dann
auch an sich harmlose Anlässe oder Begegnungen zum
Auslöser
von teils heftigen Reaktionen oder Attacken, die der Katze und ihrem
Menschen das Leben auf Dauer schwermachen. Das
Ganze
steigert sich teilweise soweit, dass die Katze sich abkapselt, nicht
mehr frisst und auch keine sozialen Kontakte mehr zu Artgenossen pflegt. Viele
Katzenfreunde sind dann ratlos und wissen oft nicht mehr weiter.
Die
typischen Anzeichen von Angst sind:
Schockstarre Flucht Kauer-Haltung
Schwanz
dicht am/ unter dem Körper Schwanz
buschig /und leicht geknickt Fell
gesträubt Fauchen
Knurren Weit
aufgerissene Augen Große
Pupillen Angelegte/
abgeknickte Ohren Zittern Beschleunigter
Atem Erbrechen Absatz
von Urin oder Kot
Warum
ist meine Katze ängstlich?
Angst
ist nicht gleich Angst, sie hat viele Facetten. Auf
einer breiten Skala – von Unsicherheit bis Panik –
kann alles dabei sein. Eines
haben sie aber gemeinsam: es geht um ein Gefühl, dass das als
negativ empfunden wird. Katzen,
die sehr selbstbewusst waren, können durch bestimmte
Ereignisse ängstlich werden. Für
uns ist das meist gar nichts Großartiges –
für Deinen Miez bricht aber eine Welt zusammen! Damit
Du Deiner Katze helfen kannst, musst Du Ursachenforschung betreiben: Was
könnte der Grund für ihr Verhalten sein? Es
ist oft gar nicht so einfach, zu realisieren, was der Auslöser
ist oder war. Hat
sie in der
Vergangenheit vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht und jetzt Angst,
dass sich das, was sie erlebt hat, wiederholt?
Angst
durch negative Erfahrungen Du
kennst das:
wer einmal auf die heiße Herdplatte gefasst hat, macht das
kein
zweites Mal (es sei denn, er ist masochistisch veranlagt). Genauso geht
es Deiner Katze auch! Sie
möchte
vermeiden, dass ihr noch einmal etwas Unangenehmes widerfährt.
Angst ist ein biologisches Prinzip zur Selbsterhaltung, das der Katze
sagt: „Vermeide
tunlichst Gefahren und Schmerzen – es könnten sonst
Deine letzten sein! Das
willst Du doch nicht, denn Du bist hier, um Deine Art zu vermehren und
zu erhalten.“ Und
da Katzen – im Unterschied zu uns Menschen – auf
ihre Instinkte vertrauen, sind sie schlau und haben Angst.
Negative
Erlebnisse mit Menschen Besonders
Katzen, die schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, können
Menschen gegenüber sehr misstrauisch sein: dazu
gehören
Streuner, die sich auf der Straße durchschlagen mussten oder
Katzen, die in ihrem Zuhause Gewalt erfahren haben. Und
mancher
Katzenhalter macht sich keine Gedanken darum, wie eine artgerechte
„Behandlung“ seiner Katze aussehen sollte; dahinter
steckt
oft gar keine böse Absicht –
sie wissen es einfach nicht besser. So
oder so
– was manche Katze erdulden muss, ist ein sehr trauriges
Kapitel
und übersteigt unsere schlimmsten Vorstellungen. Es
grenzt
vielmehr an ein Wunder, dass sogar solche Katzen mit viel Geduld und
Liebe wieder Vertrauen zu Menschen fassen können.
Negative
Erlebnisse mit Tierärzten „Könnte
ich doch nur sämtliche Körperöffnungen
hermetisch abriegeln…“ denken
sich
viele Katzen beim Tierarztbesuch. „Erst pfercht man mich in
einen
engen Korb, in dem ich mich nicht einmal umdrehen kann; dann werde ich
wieder unsanft herausgezerrt und in grellem Licht überall am
Körper angefasst. Und das auch noch von einem wildfremden
Menschen! Und
dann dieser
entsetzliche Geruch! Nach Angst und Schmerz – hier
wird
gequält – womöglich wird´s dann
am Ende auch
schmerzhaft für mich? Oder
ich muss
wieder hierbleiben? In so einem kahlen Verließ, nur mit
Futter
und Wasser. Das letzte Mal war´s einfach schrecklich!
–
Weckt mich doch einfach, wenn´s vorbei ist!“ Egal
wie
behutsam Du es anstellst – der Tierarztbesuch ist und bleibt
für Deine Katze mehr oder weniger mit Schrecken behaftet.
Negative
Erlebnisse mit Transportboxen „Eher
geht ein Kamel durch ein Nadelöhr“…hat
Deine Katze
erst einmal negative Erfahrungen mit der Transportbox gemacht, wird es
für Dich zur echten Herausforderung, sie auch nur in die
Nähe
des unheilvollen Behältnisses zu bringen! An
sich macht eine Box Deiner Katze keine Probleme: Katzen lieben
Höhlen! Kartons
jeder
Güte werden deshalb von Katzen mit Vorliebe besetzt; gerade
die
neue Küchenmaschine ausgepackt – schwupp –
wird die
Verpackung okkupiert. Und
die kann ruhig eng sein – eine Katze quetscht sich durch
jeden Spalt –
zur Not in einen Schuhkarton! Mit
der Transportbox verknüpfen Katzen aber oft unschöne
Ereignisse: Die
Mobilmachung hat Auswirkungen, die Katzen nicht toll finden. Aufregung,
Stress, Unbekanntes – all das würde Deine Katze
lieber vermeiden. Sie
spürt
übrigens schon, das etwas in der Luft liegt, wenn Du die Box
noch
nicht einmal herausgekramt hast: Auf einmal ist Deine Katze wie vom
Erdboden verschluckt…
Negative
Erlebnisse während der Autofahrt Die
eine Katze nimmt die Autofahrt gelassen, eine andere hasst es. Kleine
Kinder quengeln auf längeren Autofahrten: „Wann sind
wir endlich da?“ – „Ich
hab´ Duuuurst“! –
Katzen tun das auch! Aber auf ihre Weise: Sie
stimmen
„Protestlieder“ an, die ziemlich durchdringend sind
und tun
so ihren Unmut kund. Zu lange, zu heiß, zu hilflos
–
stell´ Dir vor, wie´s Dir als Katze im Auto ginge. Außerdem
hat Deine Katze kein Zeitgefühl so wie Du; sie kann nicht
einschätzen, wie lange es dauert oder wohin die Reise geht.
Sie
sieht ja in der Regel auch nicht viel in ihrer Box. Vielleicht
musst
Du einmal eine Vollbremsung hinlegen und Deine Katze wird unsanft hin-
und her geschleudert. Oder ihr wird einfach schlecht beim Autofahren: manche
Katzen vertragen das Geschaukel nicht – da passiert dann
schnell mal ein Malheur… Tipp: Fahrten
nur – wenn sich´s nicht vermeiden lässt. Und
6 Stunden vor der Fahrt das letzte Mal füttern, dann besser
nicht mehr!
Angst
durch Ungewohntes Die
Katze ist ein „Gewohnheitstier“ im wahrsten Sinne
des Wortes! Sie mag keine Veränderungen. Ständig
andere Umstände, die ihr direktes Umfeld betreffen, stressen
sie.
Das ist auch ganz logisch, denn Katzen müssen auf der Hut
sein;
sie prüfen ihr Territorium ständig auf Gefahren hin
und
können sich erst entspannen, wenn alles kontrolliert und
für
gut befunden wurde; ansonsten stehen sie unter Strom. Für
Dich
sind es nur andere Möbel oder ein neuer Mixer –
für
Deine Katze sind es „Eindringlinge“ in ihren
gewohnten,
sicheren Lebensraum, die erst einmal kritisch unter die Lupe genommen
werden müssen. Kligt
nach Paranoia, ist aber für Katzen ganz normal und durchaus
berechtigt.
Angst
durch Umzug Neues
Zuhause
– neues Glück? – Für Katzen nicht
wirklich. Schon
gar nicht, wenn sie sich in den neuen vier Wänden auf einmal
gar
nicht mehr zurechtfinden: „Wo
ist der geliebte alte Kratzbaum? Der neue riecht nicht nach mir und er
steht auch nicht an der Stelle, die ich mag. Und
überhaupt – alles ist hier so anders. Nichts ist
mehr, wie es mal war! Und
„mein“ Mensch ist nur noch mit Kisten Ein- und
Auspacken beschäftigt. Wenn
er mich sieht, schiebt er mich beiseite – so als ob ich eine
von den Kisten bin!“ Das
alles kann einer Katze ganz schön gegen den Strich gehen.
Angst
durch fremde Menschen und Tiere Für
Katzen
ist Angst ein Überlebensinstinkt. Eine Katze, die keine Angst
hat
und zu leichtsinnig ist – Katzen sind ja auch sehr neugierig!
– würden schnell Opfer von Fressfeinden oder
Übergriffen. Also
lieber erst einmal flüchten und aus sicherem Versteck die Lage
peilen. Deine
Katze lebt
zwar bei Dir, in einem sicheren, behüteten Zuhause; aber auch
eine
„Hauskatze“ ist nach wie vor ein
„wildes“ Tier
mit Urinstinkten. Misstrauen
gegenüber fremden Menschen, Tieren – ja sogar
anderen Samtpfoten – ist also durchaus angebracht. Von
einer „Hauskatze“ wird aber das genaue Gegenteil
erwartet: sie
soll am besten von Anfang an verträglich sein, schmusig
– und anhänglich sowieso.
Angst
durch fremde Geräusche Katzen
sind ausgezeichnete Jäger. Ihre Sinne sind geschärft. Wenn
das nicht der Fall wäre, würden sie keine Beute
machen und glatt weg verhungern. Stell´
Dir vor, Du hast einen Verstärker im Ohr –
hörst also alles besser und lauter. Sehr
laute, ungewohnte oder unerwartete Geräusche würden
Dir da mit Sicherheit auch Angst einjagen. Vor
allem Laute, die Du nicht kennst und deshalb nicht einordnen kannst: Da
ist sie wieder, die Angst vor dem Unbekannten. Was
steckt wohl hinter diesem seltsamen Geräusch? Ein riesiges
Monster, sprungbereit, oder nur ein harmloser Falter? Wenn
Du – wie Deine Katze – die Flöhe husten
hörst, würde Dich das auch beunruhigen, oder?
Phase
1 der Gewöhnung Deine
Katze ist neu bei Dir und Du möchtest, dass sie sich rasch
eingewöhnt? Sie
ist noch ängstlich und Du wünschst Dir, dass sie
zutraulich wird? Sie
geht aber in Deckung, sobald Du Dich näherst. Oder
sie nimmt
sogar Reißaus und versteckt sich vor Dir. –
Nimm´ das
bitte nicht persönlich, sondern lass´ sie vor allem
in Ruhe!
Wenn
Du Dich näherst, mach das so langsam wie möglich. Gib´
Ihr ausreichend Zeit, Dich zu studieren und sich ein Bild zu machen. Treibe
sie auf gar keinen Fall in die Enge und zwinge sie nicht –
das wird nur das Gegenteil bewirken: sie
wird sich komplett verschanzen und aggressiv werden, weil sie sich
bedroht fühlt.
Sorge
für eine stressfreie Umgebung Katzen
sind in
der Regel keine Fans von Veränderung. Sie lieben Rituale, ihre
gewohnten Plätze, behagliche Ruhepausen. Das alles ist ihnen
aber
nur vergönnt, wenn sie die Abläufe und die Umgebung
kennen;
damit Deine Katze sich aufgehoben fühlt, kannst Du ihr ihre
separaten Ruhepole schaffen. Das können erhöhte
Plätzchen sein oder Höhlen, wo sie sich geborgen
fühlt
– auch wenn ihr das „da
draußen“ noch nicht
ganz geheuer ist. Du
kannst den
Alltag nicht komplett ausblenden, aber zumindest laute
Geräusche
oder hektische Aktionen vermeiden – das hilft dem scheuen
Kerlchen schon sehr! Überlasse ihr die Räume, um sich
ihr
Bild vom unbekannten Territorium zu machen: Deine Katze muss sich erst
einmal zurechtfinden und in Ruhe umschauen. Sie möchte das
neue
Terrain erkunden können, um sich sicher zu fühlen. Erst,
wenn sie merkt, dass ihr keine Gefahr droht, wird sie Vertrauen fassen
und auch (mehr) Nähe zulassen.
Sorge
für ausreichend Freiraum und Versteckmöglichkeiten Biete
Deiner Katze Möglichkeiten, damit sie sich
zurückziehen kann, wenn´s in ihren Augen eng wird. Wenn
Katzen
Angst haben, reagieren sie meist mit Flucht; wenn sie einen
Zufluchtsort hat, wo sie sich sicher fühlt, entkrampft das die
Situation. Das ist ihr Ort, der auf sie wartet, wenn sie in
Bedrängnis gerät – das beruhigt sie. Das
sind die Orte, wo sie auch später gerne ein ausgiebiges
Nickerchen hält oder vor sich hin döst. Ein
Unterschlupf – nur für sie. Da kann sie restlos und
ohne Furcht relaxen. Klasse
finden
Katzen erhöhte Rückzugs-Plätze. Aber auch
höhlenartige Verstecke werden gerne genommen. Ein Platz unterm
Bett oder in einer Nische zwischen zwei Schränken ist auch
nicht
zu verachten. Deine
Katze
sucht sich ihre Plätze ohnehin selbst aus – aber
helfe ihr
ein wenig, und verbaue ihr mögliche Schlupflöcher
nicht,
sondern lasse ihr alle Optionen.
Lasse
Deine Katze in Ruhe Wir
Menschen
meinen immer, dass es hilft, wenn wir uns kümmern; in Bezug
auf
eine scheue Katze kann das allerdings fatal sein. Je
mehr wir das verängstigte Geschöpf
„betüddeln“, desto mehr wird es das Weite
suchen. Also
bitte nicht verfolgen und besprechen wie eine tibetanische
Gebetsmühle! Katzen
verstehen diese Therapie-Ansätze glatt miss und verschwinden
erst recht. Am
besten, Du gehst Deinem gewohnten Tagesablauf nach: Alles
wie immer – nur auf sehr laute Geräusche solltest Du
besser verzichten – also
nehmen
Staubsauger und andere lautstarke Haushaltshelfer in dieser Phase
einfach mal eine Auszeit; ist ja nur so lange, bis Deine Katze sich
akklimatisiert hat und nicht mehr so schreckhaft ist.
Gib
ihr ausreichend Zeit Schon
Balu aus dem Dschungelbuch wusste, Ruhe und Gemütlichkeit sind
der Schlüssel zum Erfolg! Laß´
Deiner Katze die Zeit, die sie braucht. Das kann von Katze zu Katze
ganz verschieden sein: die
eine überwindet ihre Scheu schneller, die andere braucht etwas
länger. In
jedem Fall solltest Du in dieser Phase für ein ruhiges Umfeld
sorgen. Vermeide
– soweit es geht – Hektik und Lärm. Gib´
Deiner Katze Zeit und Raum: jede positive Erfahrung wird sie
bestärken und sie selbstbewusster machen: „Mir
passiert ja
gar nichts, wenn ich aus meinem Versteck komme!“ Damit
ist schon der erste Schritt getan. Je
mehr positive Erlebnisse sie hat, desto selbstsicherer und zutraulicher
wird sie werden. Aus
Angst kann so Zögern, dann Trauen und schließlich
Vertrauen werden. Phase
2 der Gewöhnung Der
erste
Schritt ist getan: Deine Katze verschanzt sich nicht mehr, sondern hat
allen Mut zusammengenommen und ihr neues Territorium aktiv betreten? Dann
mach´ jetzt nicht den Fehler und stelle ihr nach! So nach dem
Motto: “Ah
endlich! Da ist sie! Sie möchte zu mir…“ Damit
könntest Du alles wieder zunichtemachen! Sie wird
wahrscheinlich
wieder die Flucht wählen und erst einmal für
längere
Zeit in Ihrem Versteck verharren; das ist weder für Dich, noch
die
Katze erquicklich. Deshalb
schau´ Dir die Körpersprache Deiner Katze an; wie
Deine
Katze aussieht, wenn sie ängstlich ist, konntest Du ja bereits
studieren: sie sträubt das Fell, macht einen Buckel, klappt
die
Ohren zur Seite ab, der Schwanz kann auch leicht geknickt sein. Die
Pupillen sind bei ägstlichen Katzen extrem geweitet: Deute
die Körpersprache Deiner Katze richtig Deine
Katze sagt Dir mit ihrem Körper alles, was Du wissen musst. Achte
deshalb auf ihre Körpersprache: Wie
stellt sie Ohren, Schwanz und Schnurrhaare? Wie sieht ihre Mimik aus? Oft
untermalt sie die Körpersprache zusätzlich mit
eindringlichen Lauten…
Körpersprache
glückliche Katze Mimik
und Sprache zur Beruhigung
Wenn
Du mit Deiner Katze sprichst, dann möglichst ruhig und
gelassen, in tiefer Stimmlage. Soziales
Mimikry funktioniert bei Menschen, indem sie die Körpersprache
des Gegenübers kopieren; der,
der kopiert wird, empfindet den anderen als sympathisch. Bei
Katzen geht
das nur bedingt – Du kannst ja auch schlecht Gestik und Mimik
Deiner Katze imitieren, dazu fehlen Dir schlicht weg die Mittel!
(Obwohl es kuriose Ansätze dazu gibt…) Du
bist ein
Mensch, kannst Deiner Katze aber auch so zeigen, dass Du es gut mit ihr
meinst und ihr mit Deiner ganz eigenen, „humanen
Kommunikation“, die Scheu nehmen. Wenn
Du also
siehst, dass Deine Katze Angst hat – wie kannst Du sie am
besten
mit Deiner Körpersprache und Mimik beruhigen?
Starre
Deine Katze nicht an Auge
um Auge
– die Katzenvariante: Wenn Du beobachtest, wie Katzen das
untereinander handhaben, wirst Du feststellen, dass sie sich meist
direkt ins Auge schauen, wenn unmittelbar ein Angriff bevorsteht, oder
sich die Situation unangenehm zuspitzt. Der
direkte Blickkontakt gilt in Katzenkreisen als Zeichen von Dominanz. „Was
guckst Du? – Willst Du mich herausfordern?“ Allerdings
soll
damit eher ein Kampf vermieden werden: der Gegner soll –
eingeschüchtert – am besten schon dem Blick nicht
standhalten und zum Rückzug blasen. Wenn
Du Deine
Katze mit den Augen fixierst, könnte sie schlimmstenfalls
meinen,
ein Überfall steht bevor! Oder Du machst ihr etwas streitig. Das
kann sie als bedrohlich empfinden und sich zurückziehen. Blinzle
ihr lieber gelegentlich kurz zu. Das ist auf
„Kätzisch“ ein freundliches
Lächeln.
Phase
3 der Gewöhnung „Wir
haben
Kontakt“ – zwar nicht mit vermeintlichen Aliens,
wie
seinerzeit Paul Hellyer meinte, doch für Katzenbesitzer ist
das
trotzdem ein Moment wie Weihnachten und Ostern zusammen: Die
Katze hat ihre Deckung aufgegeben! Damit
ist es
fast geschafft: Du hast Deiner Katze die Angst genommen. Die scheue
Katze hat Vertrauen gewonnen. Jetzt kannst Du damit anfangen, sie an
Dich zu binden. Aber
auch hier gilt: nichts überstürzen! Nicht
bedrängen! Lass´
immer Deine Katze den ersten Schritt machen! Sie
sollte von sich aus auf Dich zugehen – und nicht umgekehrt. Wenn
sie soweit ist, wird sie Dich zu mehr Nähe einladen…
Die
Nähe geht von der Katze aus Bleib´
ganz ruhig und warte bis sie auf Dich zukommt. Lass´
sie erst einmal an Dir schnuffeln; Du kannst ihr auch langsam die Hand
entgegenstrecken –
aber immer ganz behutsam und am besten in Zeitlupe. Wenn
Du merkst, dass sie zurückzuckt, lass´ es lieber
dabei bewenden. Vielleicht
streicht sie aber auch vorsichtig um Deine Beine oder sie reibt ihre
Wange an Dir – dann
freu´ Dich! Denn damit bist Du gerade
„markiert“ worden. Mit
ihrem Geruch
hat sie ihren Claim abgesteckt – „Mein
Mensch!“ Ihr
Duft gibt nicht nur an, was ihr gehört, sondern zeigt auch, an
was
ihr etwas liegt. Deine
Katze zeigt damit ihre Zuneigung. Aber
streichle
sie jetzt nicht einfach abrupt, sondern lasse sie erst wieder an Deiner
Hand schnuppern – dann weiß sie, dass das Deine
Hand ist,
die sie anfassen will, und sie kann das zuordnen. Beginne
mit vorsichtigen Berührungen Ohne
Ansage
streicheln geht gar nicht! – das mögen bereits
zutrauliche
Katzen nicht besonders, und welche, die noch scheu sind, erst recht
nicht! Es
gibt aber ein Mittel, das Herzen (schneller) öffnet: LECKERLI. So
manch
überzeugter „Kuschel-Muffel“ wird schwach,
wenn ihm
die Hand, die ihn streichelt, auch ein Leckerchen reicht. Wenn
sich Deine Katze nähert und sich sogar streicheln
lässt, belohne sie mit einem kleinen Guzzi. Das
bleibt dann in guter Erinnerung und wird durch die Belohnung positiv
verstärkt. Wer
weiß? – vielleicht holt sich Deine Fellnase die
nächste Streicheleinheit schneller ab, als Du denkst! Aber
immer schön sachte – nicht übertreiben! Wenn
Du merkst, dass Deine Katze genug geschmust hat, bedränge sie
nicht weiter. Erhöhe
die Bindung durch gemeinsame Spiele Nimm´
Dir jeden Tag Zeit, um mit Deiner Katze ausgiebig zu spielen. Das
festigt Eure Bindung. Wähle
dafür Spiele aus, die sie besonders gern mag. Das
gemeinsame
Spiel tut aber nicht nur Eurer Beziehung gut, es sorgt auch
dafür,
dass Deine Katze ihre Instinkte ausleben kann und sich ausreichend
bewegt. Das
Spielen ist
deshalb besonders für reine Stubentiger ein Muss!
Hier
werden Reize geboten und sie sind beschäftigt – das
ist
mindestens genauso wichtig, wie Futter und Wasser; Katzen ohne
Ansprache und Beschäftigung verkümmern zusehends. Am
besten Du
planst für die „Spielstunden“ feste Zeiten
ein –
wenn´s geht dann, wenn Deine Katze am meisten Lust und
Energie
zum Spielen hat.
Wenn
nichts hilft Manchmal
ist es
sehr schwer, einer Katze ihre Ängste zu nehmen, besonders
dann,
wenn sie schon schlechte Erfahrungen machen musste. Ihr Verhalten gibt
dann oft Rätsel auf. Vor allem wenn sich das Tier –
anscheinend aus heiterem Himmel – so bedrängt
fühlt,
dass die Angst in Aggression umschlägt: gerade war sie noch im
Kuschel-Modus und im nächsten Moment beißt und
kratzt sie? Bitte
denke
immer daran: für Deine Katze hat das einen guten Grund, auch
wenn
er für Dich nicht ersichtlich ist. Nimm´ das bitte
nicht
persönlich und bestrafe Deine Katze nicht – denn das
ist nur
das Ergebnis ihrer Erfahrungen und Ängste. Du
hast das alles durch? Auch eine Menge Liebe und Geduld haben nicht
geholfen? –
dann versuche es doch mal mit Homöopathie oder Pheromonen.
Bachblüten
zur Beruhigung Ob
Homöopathie hilft oder nicht, ist eine Glaubensfrage: Der
Katzenhalter, der auf die Schulmedizin schwört, wird nur die
Stirn
runzeln und andere Mittel wählen; wer aber der Auffassung ist,
dass das ein Ansatz ist, der beim Menschen funktioniert –
warum
also nicht auch beim Tier – der wir diese Therapieform als
Alternative betrachten. Die
tiefenpsychologische Frage „Hat ein Tier eine
Seele?“
müssen wir an dieser Stelle leider unbeantwortet lassen
–
aber wer wie Bach, der Begründer der
Bachblüten-Therapie,
meint, Körper, Seele und Geist sollten vereint und
harmonisiert
werden, der kann es mit den Bachblüten versuchen. Die
einzelne Essenz oder spezifisch zusammengestellte Mischungen
können dann helfen. TIPP: Ängstliche
Katzen: Aspen (Zitterpappel), Mimulus (Gefleckte Gauklerblume) Aggressive
Katzen: Beech (Rotbuche), Cherry Plum (Kirschpflaume), Holly
(Stechpalme), Impatiens (Drüsiges Springkraut)
Setze
Katzenpheromone ein Zitate
sind
tunlichst zu unterlassen – stimmt schon. Aber dieses passt
gerade
zu schön in den Kontext, der geneigte Blog-Leser möge
mir
verzeihen: „Es
gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich
träumen lässt.“ –
Jawoll!
sagt sich die Katze – den Ausspruch hat William Shakespeare
getan
– für Fellnasen ist das aber ein alter Hut: Katzen
kommunizieren seit Anbeginn auf Ebenen, die für uns weder
sichtbar
und erklärbar sind; das ist weder geheimnisvoll, noch
übersinnlich, sondern hat schlicht und ergreifend mit
Biochemiezu
tun: Pheromone sind chemische Substanzen, die von Katzen produziert
werden; sie
dienen der Kommunikation und beeinflussen das Verhalten. Katzen
bilden diese Botenstoffe in unterschiedlichen
Körperdrüsen. Jeder
Geruchsstoff hat dabei seine ganz eigene Bedeutung und wird
über
das Gesicht (Kinn und Wangen), Pfoten oder Harn an strategisch
wichtigen Stellen von der Katze hinterlassen. Die
Pheromone unterteilt man in verschiedene Fraktionen: Bei
den
Gesichtspheromonen spricht man von „F3-Fraktion“,
oder auch
„Wohlfühl-Pheromonen“ und der
„F4-Fraktion“, den
„Sozial-Pheromonen“. Diese
Botenstoffe können auch synthetisch hergestellt werden. Man
kann
mit ihnen einzelne Gegenstände besprühen oder sie
(über
Zerstäuber bzw. Verdampfer für die Steckdose) in
Räumen
einsetzen. Gut
und schön – denkst Du – aber wo kann ich
diese „Relax-Pheromone“ beziehen? Die
Duftboten bekommst Du ganz bequem im Handel (z.B. bei FELIWAY.) Merke: Den
Zerstäuber am besten in dem Raum einsetzen, wo sich die Katze
am
meisten aufhält, mindestens für vier Wochen lang.
Suche
einen Tierarzt oder Katzenpsychologen auf Den
“harten Fällen” – den armen
Kreaturen, die
besonders viel erleiden mussten – kann oft nicht so einfach
geholfen werden. Wenn
die Angst
das Katzenleben völlig beherrscht, hilft oft nur der Gang zum
Spezialisten. Das kann ein Tierarzt oder auch ein Psychologe
für
Katzen sein. Ein
Tierarzt
kann zum einen checken, ob womöglich körperliche
Ursachen
vorliegen und sich ein Bild vom Verhalten der Katze machen. Ein
Laie kann solche Befunde nicht liefern – auch, wenn er ein
noch so guter Katzenkenner ist. Der
Blick „von außen“ und ein entsprechender
Ratschlag können manchmal Wunder wirken: Viele
Symptome sind oft sogar schnell und einfach zu behandeln. Falls
die
Ursachen tiefer, also in der Psyche liegen, kann auch ein
Tierpsychologe zu Rate gezogen werden, der Verhaltenstherapien
vorschlagen und begleiten kann.
Zugegeben
– es gibt kein „Allheilmittel“, das auf
alle Katzen
anwendbar ist; dafür sind sie einfach zu verschieden. Jede
Katze
ist auf ihre Weise geprägt – von der Mutter, den
Genen und
dem Umfeld. Der
Aufwand,
eine ängstliche Katze zutraulich zu machen, scheint
groß,
die Probleme manchmal sogar unüberwindbar. –
Aber es lohnt sich! Spätestens
dann, wenn sich Deine Katze aus der Unsichtbarkeit löst und
das
erste Mal auf Dich zukommt, den Schwanz kerzengerade in die
Höhe
gereckt: Du
streichelst
sie zuerst vorsichtig am Kopf – bist immer noch unsicher
–
nicht, dass sie gleich wieder in Panik davonläuft –
aber
diesmal bleibt sie da! Und
sie schmiegt sich mit ihrem ganzen Körper in Deine Hand. Geschafft! Du
hast jetzt eine selbstbewusste, anhängliche Katze, die Dir
vertraut. Eine
Freundin.
<
/html>